WordPress: Unterschiede zwischen Blöcken, Patterns, ACF, Page Buildern & Co.
Der WordPress-Editor kann sehr unterschiedlich konfiguriert werden, und der redaktionelle Komfort hängt maßgeblich von der Wahl des richtigen Content Management-Konzepts ab. Wir müssen das Gleichgewicht finden, zwischen einem völlig freien Redaktionsbereich und einer starren Eingabemaske. Beides hat Vor- und Nachteile.

Die Wahl des richtigen Content Management-Konzepts ist entscheidend für den Erfolg einer WordPress-Website. Bei umfangreichen Projekten sollte die Entscheidung sehr sorgfältig abgewogen werden. Wird falsch entschieden, bietet das System ggf. zu viele Freiheiten und verleitet die Redaktion zu Fehlern oder Inkonsistenzen. Ein zu strenges System hingegen führt möglicherweise zu Frustration oder verleitet die Redaktion dazu zu Tricksen um Einschränkungen zu umgehen. In beiden Fällen können auf lange Sicht erhebliche Mehraufwände entstehen. Im schlimmsten Fall wird eine strategische Fehlentscheidung erst nach einiger Zeit bemerkt.
Die Aufgabe einer WordPress-Agentur besteht folglich darin, hier zu beraten und das für das Projekt geeignetste System zu wählen. Die Entscheidung hängt eng zusammen mit der WordPress-Informationsarchitektur.
Was zum Projektbeginn wichtig ist
WordPress unterstützt zahlreiche Ansätze zur Pflege der Inhalte. Da gibt es einerseits die sog. Core-Features – also Funktionen die in WordPress selbst integriert sind. Dazu zählen sog. »Blöcke« sowie »Patterns« mit den beiden Ergänzungen »Synced« und »Locked Patterns«. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit WordPress mit eigenem Code zu erweitern. Auch dieser Ansatz ist in WordPress vorgesehen, aber nicht automatisch aktiviert. Zu diesen Ansätzen zählen u.a. »Custom Fields«, »Shortcodes«, »Custom Blöcke« und »Partially Synced Patterns«. Zuletzt gibt es noch zahlreiche Plugins – u.a. sog. Page Builder (z. B. Elementor) sowie das Plugin ACF (Advanced Custom Fields) – mit denen die Redaktionsoberfläche ebenfalls beeinflusst werden kann.

Die Ergebnisse unterscheiden sich sehr stark, weshalb die Entscheidung für das passende Content Management-Konzept weitreichende Konsequenzen für ein Webprojekt mit sich bringt. Ein nicht optimal gewähltes Konzept kann die redaktionelle Arbeit erschweren, technische Limitierungen nach sich ziehen und somit die Kosten und den Aufwand für Entwicklung, Pflege und Erweiterung unnötig in die Höhe treiben. Der nachträglich Wechsel des Konzepts ist zwar technisch möglich, aber in vielen Fällen nicht wirtschaftlich.
Folgende Fragen sollten daher rechtzeitig geklärt werden:
- Wie viel gestalterische und redaktionelle Freiheit tut dem Projekt gut?
- Wie umfangreich, inhaltlich komplex und dynamisch ist das Projekt?
- Welches Budget steht zur Verfügung?
Eine kluge Auswahl hilft, eine Balance zwischen Benutzerfreundlichkeit, technischer Effizienz und den kreativen sowie funktionalen Bedürfnissen des Projekts zu finden.
Freiheit vs. Einschränkung
Professionelle Kunden und Projekte erfordern in der Regel mehr Einschränkungen, um Konsistenz, Barrierefreiheit und Corporate Design (CD) zu gewährleisten. Eine zu große Freiheit kann dazu führen, dass redaktionelle Teams das Design der Website zu stark verändern oder dass Inhalte nicht den Vorgaben für Barrierefreiheit entsprechen. Dies kann nicht nur die Qualität der Website mindern, sondern auch rechtliche Probleme zur Folge haben.
Einfache Projekte, wie persönliche Blogs oder kleine Unternehmenswebsites, können mehr gestalterische Freiheit vertragen, da hier individuelle Kreativität im Vordergrund steht. Professionelle Websites müssen hingegen sehr robust umgesetzt sein, um sicherzustellen, dass die Struktur, das Design und die Funktionalität stets den erforderlichen Standards entsprechen.
Manuelle Arbeit vs. Automatisierung
Manche Content-Konzepte erfordern erheblichen manuellen Aufwand, wenn sich Elemente oder Inhalte auf der gesamten Website ändern sollen. Dies kann die Redaktion vor große Herausforderungen stellen, insbesondere bei schnell wachsenden oder sich ständig ändernden Projekten.
Automatisierung ist eine effektive Lösung, um diesen Aufwand zu reduzieren. Durch gut geplante Konzepte können Bereiche der Website automatisch generiert oder aktualisiert werden, indem sie zum Beispiel auf Kategorisierungen oder Verschlagwortung basieren. So kann die Redaktion schnell und konsistent arbeiten, ohne bei Änderungen jede Seite einzeln bearbeiten zu müssen.
Wenn Automatisierung gut implementiert ist, ist sie für Besucher praktisch nicht bemerkbar, da sie sich nahtlos in die Website-Struktur integriert. Dies spart nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern trägt auch dazu bei, dass die Website konsistent und fehlerfrei bleibt.
Kompetenz des WordPress-Dienstleisters
Wenn ein WordPress-Dienstleister immer das gleiche Konzept verwendet, kann das auf mangelnde Flexibilität oder fehlende Expertise hindeuten. Jedes Projekt hat individuelle Anforderungen, und ein einheitlicher Ansatz ist selten ideal.
Ein kompetenter Dienstleister sollte so aufgestellt sein, sodass er das optimale Content-Konzept je nach Projektanforderungen auswählen kann. Wenn ein Dienstleister nicht über diesen Anpassungsgrad verfügt, kann das die Qualität des Projekts erheblich einschränken.
Budget
Selbstverständlich spielt auch das Budget eine Rolle. Je kleiner das Projekt ist, desto näher werden wir uns als Agentur am WordPress-Standard orientieren. Anstelle von smarten Automatisierungen – die aufwändiger herzustellen sind – wird der Redaktion etwas mehr manuelle Arbeit abverlangt. Je größer das Projekt wird, desto eher lohnt es sich einmalig in passgenaue Funktionen zu investieren und damit langfristig das Team in der Redaktion zu entlasten.
Vom Classic Editor zum Block-Editor (Gutenberg)
Der WordPress Classic Editor war die ursprüngliche Bearbeitungsoberfläche von WordPress, die vor der Einführung des sog. Block Editors verwendet wurde. Im Classic Editor wurden Inhalte in einem einzigen Textfeld bearbeitet, das ähnlich wie eine Textverarbeitungssoftware funktionierte.
Mit der Einführung des Block Editors in WordPress Version 5.0 (Dezember 2018) hat sich die Bearbeitungserfahrung grundlegend geändert. Es ist möglich den Classic Editor über ein Plugin zu reaktivieren. Aus heutiger Sicht, macht das selten Sinn.
Blöcke
Der Block-Editor (auch Site Editor bzw. Gutenberg) von WordPress ermöglicht es, Inhalte mit einer Vielzahl kleinteiliger Komponenten, den sogenannten Blöcken, zu erstellen und zu formatieren. Blöcke sind ein Core-Feature von WordPress und stehen ohne Plugin o.ä. zur Verfügung. Die Arbeit mit Blöcken bietet eine umfassende Flexibilität in der Gestaltung, ohne dass Programmierkenntnisse erforderlich sind (No Code).
Vorteile von Blöcken
- Hohe Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit: Der Block-Editor von WordPress ermöglicht es, Inhalte intuitiv und ohne Programmierkenntnisse zu gestalten.
- Direkte visuelle Gestaltung: Da jeder Block unmittelbar im Kontext der Seite bearbeitet wird, ist das Endresultat der Änderungen in Echtzeit sichtbar. Dies fördert ein besseres Verständnis für die Kombination von Inhalt und Layout der Seite.
- Kosteneffizienz bei einfachen Projekten: Für Projekte mit grundlegenden Anforderungen ermöglicht der Block-Editor eine schnelle und kostengünstige Realisierung. Die effiziente Handhabung reduziert die Entwicklungszeit.
Nachteile von Blöcken
- Potenziell falscher Code: Die Freiheit, Inhalte ohne technisches Verständnis zu gestalten, kann zu einer fehlerhaften semantische Struktur der Inhalte führen. Dies kann sowohl die Zugänglichkeit als auch die Suchmaschinenoptimierung (SEO) der Website negativ beeinflussen.
- Mögliche Inkonsistenzen in der Gestaltung: Weil die Flexibilität der Blöcke eine individuelle Anpassung ermöglicht, kann sie zu einem inkonsistenten Erscheinungsbild der Website führen, wenn keine klaren Richtlinien für die Nutzung festgelegt sind, oder diese missachtet werden. Dies betrifft insbesondere Websites mit mehreren größeren Redaktionsteams, bei denen ohne strikte Vorgaben schnell ein uneinheitliches Design entstehen kann.
Der WordPress-Editor (Gutenberg) kann live auf der Website von WordPress ausprobiert werden.
Pattern (Vorlagen)
Patterns sind vorgefertigte Layouts aus Blöcken, die für wiederkehrende Bereiche auf der Website verwendet werden können. Sie werden aus der Pattern-Bibliothek geladen und ermöglichen die konsistente und zügige Erstellung größerer Website-Bereiche bis hin zu vollständigen Unterseiten. Auch Pattern sind ein Core-Feature von WordPress und stehen ohne Plugin zur Verfügung. Neben öffentlich zugänglichen Pattern liegt die Konzeption und Gestaltung projektspezifischer Pattern im Verantwortungsbereich von Agenturen und WordPress-Devs. Wir bei kulturbanause setzen mit Patterns umfangreiche Komponenten-Bibliotheken und Design Systeme um.
Vorteile von Patterns
- Zeitersparnis und Konsistenz: Durch die Verwendung vordefinierter Patterns kann die Redaktion schnell wiederkehrende Layouts implementieren, was den Zeitaufwand für die Erstellung von Seiten reduziert. Die Konsistenz im Design bleibt erhalten.
- Flexibilität in der Anpassung: Einmal eingefügt, lassen sich Patterns individuell bearbeiten und anpassen. Diese Flexibilität ermöglicht es, spezifische Bedürfnisse auf Unterseiten zu adressieren, ohne die Vorteile einer vordefinierten Struktur zu verlieren.
- Locked Pattern: Pattern können gesperrt werden, was die versehentliche Anpassungen durch die Redaktion zumindest einschränkt.
Nachteile von Patterns
- Mögliche Beeinträchtigung von Barrierefreiheit und SEO: Obwohl Patterns für eine konsistente Anwendung sorgen sollen, kann die individuelle Anpassung zu Abweichungen führen, die die Barrierefreiheit und SEO-Freundlichkeit beeinträchtigen könnten. Eine Schulung im bewussten Umgang mit Patterns ist empfehlenswert.
- Keine globale Aktualisierung: Änderungen an einem Pattern wirken sich nicht automatisch auf bereits eingefügte Patterns aus. Bei umfangreichen Websites kann die manuelle Aktualisierung jedes vorkommenden Patterns zeitaufwendig und fehleranfällig sein.
Synced Patterns
Synced Patterns (ehem. reusable Blocks) erweitern die Funktionalität von WordPress-Patterns, indem sie Änderungen an einem Pattern automatisch auf alle Instanzen dieses Patterns über die gesamte Website hinweg anwenden. Diese Funktion erhöht Konsistenz und Effizienz, insbesondere in umfangreichen und komplexen Projekten.
Vorteile von Synced Patterns
- Effizienz bei Website-Updates: Die Möglichkeit, Änderungen an einem Pattern an zentraler Stelle vorzunehmen, die dann automatisch auf alle Instanzen dieses Patterns angewendet werden, spart erheblich Zeit und Aufwand.
- Konsistenz über die Website hinweg: Durch die Synchronisierung der Patterns wird eine einheitliche Darstellung und Funktionalität sichergestellt.
Nachteile von Synced Patterns
- Eingeschränkte Flexibilität bei individuellen Anpassungen: Einmal aus der Synchronisierung gelöst, kann ein Pattern nicht wieder in den synchronisierten Zustand zurückversetzt werden. Dies begrenzt die Möglichkeit, auf spezifische Bedürfnisse oder Gestaltungsanforderungen einzelner Seiten oder Inhaltsbereiche einzugehen.
- Potenzielle Komplexität und Verwaltungsaufwand: In großen Projekten kann die Verwaltung synchronisierter Patterns herausfordernd werden. Ohne sorgfältige Planung und Dokumentation kann es schwierig sein, den Überblick zu behalten, welche Patterns wo verwendet werden und wie sich Änderungen auswirken.
Instance Overrides für Synced Patterns
Instance Overrides bieten eine erweiterte Funktionalität für Synced Patterns in WordPress. Sie ermöglichen es, wie der Name schon sagt, individuelle Anpassungen in einzelnen Instanzen von Patterns vorzunehmen, ohne die Synchronisierung vollständig zu verlieren.
Instance Overrides bieten die Möglichkeit, das Layout eines Patterns redaktionell nicht beeinflussen zu können, aber die Texte in einer oder jeder Instanz individuell zu überschreiben. Gleichzeitig erlauben sie es Layoutanpassungen an einem Pattern an zentraler Stelle vorzunehmen und über alle Instanzen hinweg zu synchronisieren. Damit ist die häufig gewünschte Trennung zwischen Design und Inhalt möglich.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels sind »Instance Overrides« für den nächsten WordPress Release, Version 6.6 am 16.07.2024 angekündigt.
Custom Fields (Benutzerdefinierte Felder)
Custom Fields in WordPress sind zusätzliche Datenfelder, die einzelnen Beiträgen und Seiten hinzugefügt werden können, um spezifische Informationen zu speichern, die nicht standardmäßig von WordPress erfasst werden. Aus technischer Sicht ist relevant, dass die Felder in der Datenbank klar getrennt sind. Es ist beispielsweise möglich einer Seite ein Custom Field für »Ansprechperson« zuzuweisen, um die passende Person in einer Box unter dem Inhalt anzuzeigen.
Vorteile von Custom Fields
- Organisation: Benutzerdefinierte Felder helfen dabei, Inhalte besser zu organisieren, indem sie die Möglichkeit bieten, spezifische Datenfelder für unterschiedliche Arten von Inhalten zu erstellen.
- Effizienz: Da Informationen strukturiert erfasst werden, können Custom Fields den Redaktionsprozess beschleunigen und die Fehlerwahrscheinlichkeit verringern
- Beschränkung: Custom Fields erlauben standardmäßig nur reine Texteingaben. Diese Limitierung kann viele Vorteile haben
Nachteile von Custom Fields
- Fehlender Komfort und Komplexität: Die Verwendung von Custom Fields kann für Benutzer, die nicht mit der Funktionsweise von WordPress vertraut sind, verwirrend sein. Custom Fields sind nicht sonderlich komfortabel in der Handhabung.
- Mögliche Dateninkonsistenz: Es braucht klare redaktionelle Vorgaben, wie Custom Fields zu verwenden sind.
ACF – Advanced Custom Fields
Advanced Custom Fields (ACF) ist ein leistungsstarkes und sehr stark verbreitetes WordPress-Plugin, das es ermöglicht, maßgeschneiderte Bearbeitungsfelder zu erstellen und somit eine präzise Anpassung der Inhalte und ihrer Darstellung zu erreichen. Dabei setzt ACF auf der Kernfunktionalität »Custom Fields« von WordPress auf, wodurch auch ein Betrieb der Website ohne das Plugin theoretisch möglich ist. ACF bietet eine äußerst komfortable Benutzeroberfläche, um Custom Fields zu erstellen, zu organisieren und um Funktionen zu ergänzen.
ACF ist besonders geeignet für Projekte, die eine strikte Trennung zwischen Design und Inhalt erfordern und komplexe Datenstrukturen nutzen. Auch Headless-CMS-Anwendungen lassen sich mit ACF hervorragend umsetzen.
Vorteile von ACF
- Präzise Inhaltssteuerung: ACF ermöglicht es, spezifische Felder für verschiedene Inhaltsarten zu definieren, was eine detaillierte Steuerung und Strukturierung des Contents ermöglicht. Diese präzise Kontrolle unterstützt die Einhaltung von Design-Richtlinien und erleichtert die konsistente Präsentation von Inhalten über die gesamte Website hinweg.
- Erweiterung der Funktionalität: Mit ACF können wir benutzerdefinierte Felder erstellen, die über die Standardoptionen von WordPress hinausgehen. Dies öffnet die Tür für erweiterte Funktionen wie individuelle Metadaten, Auswahlmöglichkeiten und sogar komplexe Relationen zwischen Inhalten, was die Möglichkeiten von WordPress erheblich erweitert.
Nachteile von ACF
- Notwendige technische Kenntnisse: Die Einrichtung und Verwaltung von ACF-Feldern erfordert ein gewisses Maß an technischem Verständnis und Entwicklungsaufwand. Dies ist ohne Programmierkenntnisse nicht möglich.
- Höherer Initialer Aufwand: Obwohl ACF langfristig Zeit sparen und die Inhaltsverwaltung vereinfachen kann, ist der initiale Setup-Prozess zeit- und arbeitsintensiver im Vergleich zu standardmäßigen WordPress-Funktionen.
- Plugin-Kosten: ACF ist ein lizenzpflichtiges Plugin mit jährlichem Abrechnungsintervall
Custom Blocks
Es ist möglich eigene Blöcke für ein WordPress-Projekt zu entwickeln, die dann im Block-Editor zur Verfügung stehen. Dieser Ansatz macht insbesondere dann Sinn, wenn der Bereich Einstellungsmöglichkeiten oder verschiedene Alternativen erhalten soll. Im Gegensatz zu Pattern, können für Blöcke beispielsweise Stilvarianten erstellt werden. Custom Blocks können zentral im Code gepflegt und über die gesamte Website hinweg aktualisiert oder in andere Blöcke konvertiert werden. Auch mit dem ACF-Plugin ist es möglich eigene Blöcke zu erstellen.
Vorteile von Custom Blocks
- Technisch saubere Umsetzung: Die Trennung von Layout und Inhalt ermöglicht die granulare Erfassung von Daten und die zentrale Aktualisierung des Layouts
- Einheitliche Benutzeroberfläche: Eigene Blöcke können perfekt in das bestehende WordPress-Backend integriert werden
Nachteile von Custom Blocks
- Technisch anspruchsvoll: Für eigene Blöcke kommen weitere Technologien – insbesondere JavaScript auf React-Basis sowie ein eigener Build-Prozess zum Einsatz. Die Hürde ist hoch, auch wenn WordPress sich Mühe gibt, die Vorgehensweise zu erklären.
Shortcodes
Shortcodes in WordPress ermöglichen es, mit einfachen Befehlen im Inhaltsbereich spezifische Funktionen oder Inhalte in Seiten oder Beiträge einzubetten. Der Shortcode wird in eckigen Klammern geschrieben und führt an exakt dieser Stelle die gewünschte Funktion aus. Shortcodes bieten eine schnelle Methode, um komplexe Elemente ohne direkte Programmierung zu integrieren.
Vorteile von Shortcodes
- Einfachheit und Schnelligkeit: Shortcodes vereinfachen die Integration komplexer Funktionen oder Inhalte, indem sie diese mit nur einer Codezeile zugänglich machen. Das erleichtert Redakteuren das Einfügen von Elementen wie Formularen, Tabellen oder Layouts, ohne dass sie direkt im Code arbeiten müssen.
- Hohe Anpassungsfähigkeit: Shortcodes ermöglichen die Umsetzung komplexer Funktionen, die durch individuelle Programmierung genau auf die spezifischen Bedürfnisse und Anforderungen einer Website zugeschnitten werden können.
Nachteile von Shortcodes
- Potenzielle Übersichtlichkeits- und Wartungsprobleme: Bei übermäßigem Einsatz können Shortcodes die Übersichtlichkeit des Inhalts beeinträchtigen und die Wartung der Website erschweren. Die Durchsuchung von Texten nach spezifischen Shortcodes kann mühsam sein, insbesondere wenn ein Wechsel des Themes oder Plugins die Funktionalität der Shortcodes beeinträchtigt.
- Redaktionelle Nutzerfreundlichkeit: Obwohl Shortcodes das Einfügen komplexer Elemente vereinfachen, erfordert ihre Nutzung ein Grundverständnis der verfügbaren Codes und ihrer Parameter.
Page Builder
Page Builder sind leistungsstarke Plugins, die den Standard-Editor von WordPress meist vollständig ersetzen. Die Kernfunktionalität von WordPress wird somit ausgebaut und durch die Lösung des jeweiligen Drittanbieters ersetzt. Diese Vorgehensweise hat Sinn gemacht, als WordPress selbst noch den Classic-Editor im Einsatz hatte, die Webdesign-Branche jedoch längt mehr Freiheit im Editor wollte. Aus heutiger Sicht, bieten Page Builder sehr ähnliche Funktionen wie WordPress selbst, so dass Einsatz zunehmend hinterfragt werden kann.
Typische Page Builder sind u.a. Elementor, Divi Builder oder Beaver Builder. Sie bieten eine grafische Benutzeroberfläche, mit der komplexe Layouts und Inhalte visuell gestaltet werden können. Es muss nicht im Code gearbeitet werden, was Page Builder gleichermaßen bei Grafik-Agenturen wie Marketing-Teams beliebt macht. Mit zunehmender technischer Expertise, sinkt i.d.R. die Akzeptanz für Page Builder. Wir bei kulturbanause setzen keine Projekte um, die zwingend auf Page Buildern von Drittanbietern realisiert werden sollen.
Vorteile von Page Buildern
- No Code: Page Builder bieten eine drag-and-drop-Oberfläche, die es auch technisch unerfahrenen Redaktionsteams ermöglicht, professionell aussehende Websites zu erstellen.
- Erweiterte Gestaltungsmöglichkeiten: Mit Page Buildern können komplexe Layouts realisiert werden, die ohne Programmierkenntnisse nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind. Zum Beispiel responsive Designs.
Nachteile von Page Buildern
- Design-First-Ansatz: Webdesign ist ein Zusammenspiel verschiedener Disziplinen. Es gilt Kompromisse zu machen. Page Bilder konzentrieren sich in erster Linie auf das Layout und ordnen andere Kriterien unter.
- Mögliche Performance-Einbußen: Page Builder erzeugen mitunter eine sehr komplexe Struktur im Code, die zu längeren Ladezeiten und einer verminderten Performance der Website führen kann. Sowohl die User Experience als auch die SEO können davon negativ beeinflusst werden.
- Eingeschränkte Barrierefreiheit: Aktuell ermöglichen Page Builder keine vollständig barrierefreie Umsetzung von Webseiten. Dies stellt ein signifikantes Hindernis dar, um den Anforderungen an die Zugänglichkeit für alle Nutzergruppen gerecht zu werden. Die Einhaltung von Barrierefreiheitsstandards ist nicht nur eine Frage der Inklusion, sondern für viele Unternehmen auch ein rechtlicher Aspekt.
- Abhängigkeit von spezifischen Plugins: Die Nutzung von Page Buildern führt oft zu einer starken Abhängigkeit von einem Plugin. Ein Wechsel oder das Deaktivieren des Page Builders kann zu erheblichen Darstellungsproblemen führen. Es gibt zudem zahlreiche Beispiele von Page Buildern, die das Lizenz– oder Preismodell geändert haben.
WordPress-Editoren im Vergleich: Block Editor vs. Page Builder vs. ACF vs. Shortcodes …
Fassen wir zusammen: Die Wahl des richtigen Content Management-Konzepts hängt maßgeblich von der Komplexität des Projekts und den Bedürfnissen der Redaktion ab. Ohne ein Projekt im Detail zu kennen, können wir folgende Grundempfehlung abgeben:
- Kleine bis mittlere Projekte kann der WordPress-Standard mit dem integrierten Block-Editor (Gutenberg) und der Kombinationen von Blöcken und Patterns sehr gut abdecken. Der Ansatz ist praktikabel, da er eine ausgewogene Balance zwischen Gestaltungsfreiheit und Benutzerfreundlichkeit bietet. Der Einsatz von Page Buildern ist ein alternativer Ansatz der am WordPress-Standard vorbei arbeitet und von uns daher i.d.R. nicht empfohlen wird.
- Für Projekte, die sowohl eine flexible, aber systematische Gestaltung sowie eine präzise Inhaltsstrukturierung verlangen, kann die Kombination aus Block-Editor und ACF eine optimale Lösung darstellen. Diese hybride Herangehensweise ermöglicht es, die Vorteile beider Welten – kreative Freiheit und strukturelle Genauigkeit – effektiv zu vereinen, um den Anforderungen komplexer Webprojekte gerecht zu werden.
- Für anspruchsvollere Projekte mit zahlreichen Inhaltstypen empfehlen sich Synced Patterns mit Instance Overrides sowie ACF. Auch Custom Blöcke empfehlen sich, da sie eine detaillierte Kontrolle über Inhalte ermöglichen.