Webfont-Icons erstellen und einbinden

Webfont-Icons sind fester Bestandteil der meisten modernen Websites. Die vektorbasierten Grafiken sehen gut aus und haben gegenüber pixelbasierten Icons auch zahlreiche technische Vorteile. Webfont-Icons können beispielsweise stufenlos skaliert werden, sind auf jeder Art von Display gestochen scharf und lassen sich ohne großen Aufwand umfärben. In diesem Beitrag beschreiben wir, wie ihr einen individuellen Icon-Font erstellt und in eurer Website einsetzt.

Über Webfont-Icons

Bei einem sog. Icon-Font handelt es sich um einen Webfont, bei dem jedem Glyphen anstelle eines Buchstabens ein Icon zugewiesen wurde. Icon-Fonts werden wie Webfonts über die CSS-Regel @font-face als zusätzliche Schriftart in die Website eingebettet. Dabei könnt ihr entweder auf einen kostenlosen Icon-Font zurückgreifen oder ihr zeichnet in einem Vektor-Programm eigene Icons und wandelt diese in einen Webfont um. Letzteres beschreiben wir in diesem Beitrag.

Vor- und Nachteile von Webfont-Icons

Da Webfont-Icons aus Vektoren bestehen, sind sie stufenlos skalierbar und somit auf jedem Bildschirm gestochen scharf. Darüber hinaus fällt die Dateigröße im Vergleich zu Pixelgrafiken deutlich kleiner aus.

Per CSS können Farbe und Größe der Icons angepasst werden, und mit den CSS-Gestaltungsmöglichkeiten für Text können Schatten, Mouse-Over-Effekte usw. hinzugefügt werden.

Ein Nachteil von Icon-Fonts ist, dass mit vertretbarem Aufwand nur einfarbige Icons möglich sind. Auch handelt es sich technisch um eine Schriftart, so dass die Renderqualität von Icon-Fonts nicht in allen Browsern gleich ausfällt. Detaillierte und kleine Icons sehen daher oft nicht gut aus.

Umwandlung von SVG-Grafiken in einen Webfont

Ein sehr empfehlenswerter Online-Dienst, der die Möglichkeit bietet aus eigenen Vektor-Icons einen Webfont zu erstellen, ist IcoMoon. Für die Umwandlung in einen Icon-Font müssen die Vektorgrafiken als SVG-Datei vorliegen. Mit der IcoMoon App, die ihr auf der Website findet, könnt ihr eure SVG-Grafiken hochladen.

Eigene Icons zum Font umwandeln mit der IcoMoon App
Website und Web-App des Webfont-Dienstes »IcoMoon«

Individuelle Zusammenstellung von Icons

Nach dem Öffnen der App könnt ihr über den Button links oben eure Icons in ein eigenes Set importieren. Zusätzlich könnt ihr weitere Icons aus der IcoMoon-Bibliothek hinzufügen. Ist die Auswahl getroffen, werden die Icons mit einem Klick auf »Generate Font« rechts unten, in einen Schriftsatz mit den gängigen Webfont-Formaten (EOT, WOFF, TTF und SVG) umgewandelt. Anschließend wird euch ein Download-Paket angeboten.

Die Auswahl mit eigenen Icons kann ergänzt werden mit denen aus dem IcoMoon-Set
Die Auswahl kann um kostenlose Webfont-Icons ergänzt werden

Grundaufbau des Beispiels

Die heruntergeladene ZIP-Datei enthält verschiedene Dateien. Wir benötigen für dieses Beispiel den Ordner fonts und die CSS-Datei style.css. Kopiert zunächst den Schriften-Ordner in das Hauptverzeichnis eurer Website.

Die heruntergeladene ZIP-Datei mit den Webfont-Icons
Die heruntergeladene ZIP-Datei mit den Webfont-Icons

In unserem Beispiel soll jeder Aufzählungspunkt <li> einer ungeordneten Liste <ul> ein Webfont-Icon zugewiesen bekommen. Das Ergebnis wird so aussehen:

Webfont-Icons werden mit @font-face eingebettet
Webfont-Icons werden mit @font-face eingebettet

Wir beginnen mit folgendem HTML- und CSS-Grundaufbau:

<ul>
  <li>Lorem ipsum dolor sit amet …</li>
  <!-- weitere Listenpunkte -->
  <li>Lorem ipsum dolor sit amet …</li>
</ul>
body {
   width: 800px;
   margin: 100px auto;
   font-family: Arial;
}

ul {
   padding-left: .2em;
   list-style: none;
}

li {
   margin:1em 0;
}

Mit @font-face den Schriftsatz einbetten

Der obige CSS-Code unseres Beispiels wird mit den folgenden Zeilen aus der heruntergeladenen style.css ergänzt. Achtet darauf ggf. den Pfad zum fonts-Ordner anzupassen, sollte euer Stylesheet in einem Unterordner liegen. Der Befehl @font-face wird am Anfang eures Stylesheets eingefügt und sorgt dafür, dass die Webfont-Icons geladen werden.

@font-face {
  font-family: 'icomoon';
  src: url('fonts/icomoon.eot?gpabnl');
  src: url('fonts/icomoon.eot?gpabnl#iefix') format('embedded-opentype'),
       url('fonts/icomoon.ttf?gpabnl') format('truetype'),
       url('fonts/icomoon.woff?gpabnl') format('woff'),
       url('fonts/icomoon.svg?gpabnl#icomoon') format('svg');
  font-weight: normal;
  font-style: normal;
}

/* weiterer CSS-Code des Beispiels */

Icons zuweisen

Als nächstes weisen wir allen Listenpunkten in unserem HTML-Dokument sowohl die globale CSS-Klasse icon, als auch die spezifischen CSS-Klassen (icon-boat bis icon-headphones) für die Darstellung der verschiedenen Icons zu. Eure Klassenbezeichnungen weichen ab, wenn ihr bei Icomoon andere Icons herunterladen habt – wovon auszugehen ist.

Der HTML-Code des Beispiels sieht jetzt wie folgt aus:

<ul>
  <li class="icon icon-boat">Lorem ipsum …</li>
  <li class="icon icon-coconut">Lorem ipsum …</li>
  <li class="icon icon-dog1">Lorem ipsum …</li>
  <li class="icon icon-dog2 ">Lorem ipsum …</li>
  <li class="icon icon-taxi">Lorem ipsum …</li>
  <li class="icon icon-home">Lorem ipsum …</li>
  <li class="icon icon-camera">Lorem ipsum …</li>
  <li class="icon icon-headphones">Lorem ipsum …</li>
</ul>

Jetzt kopieren wir auch die CSS-Zeilen für die Icon-Klassen (.icon sowie in diesem Beispiel .icon-boat bis .icon-headphones) aus der style.css und fügen diese in unser Stylesheet ein.

@font-face {
  font-family: 'icomoon';
  src: url('fonts/icomoon.eot?gpabnl');
  src: url('fonts/icomoon.eot?gpabnl#iefix') format('embedded-opentype'),
       url('fonts/icomoon.ttf?gpabnl') format('truetype'),
       url('fonts/icomoon.woff?gpabnl') format('woff'),
       url('fonts/icomoon.svg?gpabnl#icomoon') format('svg');
  font-weight: normal;
  font-style: normal;
}

body {
  width: 800px;
  margin: 100px auto;
  font-family: Arial;
}

ul {
  padding-left: .2em;
  list-style: none;
}

li {
  margin: 1em 0;
}

.icon:before {
  font-family: 'icomoon';
  margin-right: 1em;
}

.icon-boat::before {
  content: "\e903";
  color:#bb08fe;
}

.icon-coconut::before {
  content: "\e904";
  color: #ed35da;
}

.icon-dog1::before {
  content: "\e905";
  color: #4f35ed;
}

.icon-dog2::before {
  content: "\e906";
  color: #229445;
}

.icon-taxi::before {
  content: "\e907";
  color: #f8cd02;
}

.icon-home::before {
  content: "\e900";
  color: #fe9308;
}

.icon-camera::before {
  content: "\e901";
  color: #fe6508;
}

.icon-headphones::before {
  content: "\e902";
  color: #fe3608;
}

Die globale Klasse .icon  erzeugt das Pseudoelement :before und weist diesem mit font-family den Schriftsatz namens icomoon zu. Mit dem Pseudoelement :before wird Inhalt (content), in unserem Fall die Webfont-Icons, vor jedem Listenelement eingefügt. Die unterschiedlichen Icons werden dargestellt, indem jeweils der content-Eigenschaft das passende Unicode-Zeichen zugewiesen wird.

Zuletzt färben wir die Icons mit color noch unterschiedlich ein.

Beispiel anschauen

Geschrieben von:

Jonas Hellwig

Benutzerbild

Jonas ist Gründer der Agentur kulturbanause und des kulturbanause Blogs. Er arbeitet an der Schnittstelle zwischen UX/UI Design, Frontend und Redaktion und hat zahlreiche Fachbücher und Video-Trainings veröffentlicht. Jonas Hellwig ist regelmäßig als Sprecher auf Fachveranstaltungen anzutreffen und unterstützt mit Seminaren und Workshops Agenturen und Unternehmen bei der Planung, der Gestaltung und der technischen Umsetzung von Web-Projekten.

Jonas Hellwig bei Xing

Raimund Büchner

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Raimund ist oft die erste Ansprechperson bei kulturbanause. Er kümmert sich hauptsächlich um die Betreuung und Beratung unserer bestehenden als auch künftigen Kundschaft. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt im Design nicht unmittelbar sichtbarer Dinge: Struktur und Inhalte. Projekte unterstützt er daher vor allem in der Anfangsphase in Bereichen wie Informationsarchitektur, UX-Design und Content Strategy.

Feedback & Ergänzungen – 2 Kommentare

  1. Michael Schwarz
    schrieb am 18.06.2019 um 09:47 Uhr:

    Vielen Dank für den guten Artikel.
    Ich habe kürzlich wie hier beschrieben einige in Sketch erstellte Icons in einen Icon-Font umgewandelt und eingebunden, um ein gegebenes „Material-Design“ mit Custom Icons zu erweitern.
    Und im Zuge der anstehenden Projekt-Doku dachte ich mir, ich schreibe euch hier mal meine Findings auf. Also:

    1.
    Stand 2019 brauchen wir eigentlich nur noch folgende Fonts zu verwenden / einzubinden:
    @font-face {
    font-family: FontName;
    src: url(‚fonts/icomoon.woff2‘) format(‚woff2‘),
    url(‚fonts/icomoon.woff‘) format(‚woff‘);
    }
    Das ist schön schlank!
    Siehe auch: https://caniuse.com/#search=woff

    Die Font-Dateitypen „.eot“, „.ttf“ und „.svg“ sind obsolet. EOT (Microsoft) und TTF (Microsoft und Apple) sind „legacy“, und SVG Fonts haben sich nie richtig durchgesetzt. Die SVG Version hat ist größte Datei von allen, Chrome etwa hat die Unterstützung auch wieder ausgebaut.
    Es lohnt sich allerdings bei Icomoon kurz mal „premium zu gehen“, denn dann wird das aktuellere und bessere WOFF2 mitgeliefert und kann dann wie oben eingebunden werden. Die Free-Version von Icomoon liefert diese nicht.
    Den Appendix „?gpabnl“ o.ä. braucht es eigentlich nicht. Und übrigens kannst du die erstellten Schriften auch beliebig umbenennen :-)

    2.
    Im CSS ist jedem Icon eine Farbe zugeordnet, etwa so:

    .icon-boat:before {
    content: „\e903“;
    color:#bb08fe;
    }

    Dies ist die aus dem hochgeladenen SVG extrahierte Farbe. Dies kann man sich auch sparen, denn die Icons sollen ja i.A. die Farbe des Textes erben, dem sie vorangestellt sind.

    Von daher reicht eigentlich:
    .icon-boat:before {
    content: „\e903“;
    }

    Antworten
    • Jonas Hellwig
      schrieb am 19.06.2019 um 16:58 Uhr:

      Hallo Michael,

      vielen Dank für deine sehr hilfreiche Aktualisierung!

      Antworten

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