Wie Designer und Programmierer ihre Zusammenarbeit optimieren können
In diesem Beitrag findet ihr Handlungsempfehlungen für mehr Interdisziplinarität bei der Entwicklung moderner Websites.

Die Zusammenarbeit von Designern und Entwicklern gestaltet sich traditionell schwierig. Da bei der Erstellung von modernen Websites Design und Programmierung gemeinsam entwickelt werden, führen Kommunikationsprobleme zwischen Kreation und Development dazu, dass Projekte nicht wie gewünscht ablaufen können.
Der folgende Gastbeitrag stammt von UX-Designer Jonas Laufenberg. Er hat an der Rheinischen Fachhochschule Köln seine Bachelorarbeit zum Thema »Zusammenarbeit/Workflow von Designer und Programmierer« geschrieben und für seine Arbeit Interviews mit verschiedenen Designern und Programmierern geführt. Neben der schriftlichen Ausarbeitung der Bachelorarbeit hat er eine Microsite eingerichtet, in der er konkrete Handlungsempfehlungen aufführt.
Die Ergebnisse seiner Arbeit decken sich zu 100% mit meinen Erkenntnissen aus verschiedenen Projekten und werden so von mir auch in unseren Schulungen behandelt. Ich freue mich daher sehr, dass ich Jonas für diesen Gastbeitrag gewinnen konnte.
Optimierungsmaßnahmen für die Zusammenarbeit von Designer und Programmierer
Die heutigen Anforderungen an moderne Websites führen dazu, dass sich Designer und Programmierer immer weiter annähern und die Disziplinen stärker miteinander verknüpft werden. Insbesondere im Entstehungsprozess von Responsive Websites ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Designer und Programmierer mittlerweile gang und gebe. Doch wie gut klappt die Kooperation eigentlich wirklich? Und wo hapert es noch?
Natürlich gibt es bereits viele Ansätze, Überlegungen und Vorschläge, um den Workflow zu verbessern. Allen voran stehen die Begriffe Interdisziplinarität und agiles Arbeiten. Aber was bedeutet es eigentlich, wenn wir von diesen Begriffen sprechen. Und wie gelingt es, diese in die Tat umzusetzen?
Was bedeutet interdisziplinäres Arbeiten?
In der Praxis äußert sich interdisziplinäres Arbeiten von Designer und Programmierer in verschiedenen Aspekten. Grundlegend dabei ist ein enges und gemeinschaftliches Arbeitsverhältnis zwischen beiden Disziplinen. Auf Basis einer Umfrage mit Experten aus der digitalen Medienlandschaft lassen sich die Ausprägungen der interdisziplinären Zusammenarbeit in vier Kategorien unterteilen:
1. Räumliche Nähe
Eine enge und interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie ein intensiver Austausch entstehen mitunter dann, wenn Designer und Programmierer nebeneinander sitzen. Durch die räumliche Zusammenarbeit sollen die beiden Disziplinen ermutigt werden, stärker zu kommunizieren, sich gegenseitig auszuhelfen und die Gewohnheit abzulegen, ihr »eigenes Süppchen zu kochen«.
2. Kommunikation
In der heutigen Webentwicklung finden Design- und Programmierphasen zeitgleich statt. Deshalb ist es notwendig, dass der Entwicklungsprozess in enger Abstimmung zwischen beiden Disziplinen erfolgt. Aus diesem Grund erfordert interdisziplinäres Arbeiten innerhalb der Webentwicklung vor allem eine über den gesamten Projektverlauf stattfindende und wechselseitige Kommunikation.
3. Gegenseitiges Verständnis
Für eine erfolgreiche, interdisziplinäre Zusammenarbeit ist die Fähigkeit, Verständnis für das jeweilig andere Fachgebiet aufzubauen und dieses innerhalb der eigenen Disziplin gewinnbringend anzuwenden, unerlässlich.
4. Umgang miteinander
Die Arbeitsatmosphäre in Webentwicklungsprojekten ist stark davon abhängig, wie Designer und Programmierer miteinander umgehen. Grundstein für interdisziplinäres und integratives Zusammenarbeiten ist vor allem eine Arbeitskultur, in der die Zusammenarbeit geschätzt wird und Leute miteinander und nicht gegeneinander arbeiten wollen.
Auf Basis dieser Einordnung konnte ich wesentliche Maßnahmen herausarbeiten, mit deren Hilfe die interdisziplinäre Arbeit effizienter gestaltet werden kann.
Agiles Arbeiten
Agiles Arbeiten kann dabei gewissermaßen als notwendige Rahmenbedingung für den Erfolg der oben genannten Maßnahmen betrachtet werden.
Agil zu arbeiten bedeutet im Allgemeinen, die Komplexität der Planung zu reduzieren, den Nutzen in den Fokus zu stellen und ein fruchtbares Arbeitsklima sowie eine intensive Teilnahme aller Beteiligten zu fördern. Es ist eine Reaktion auf die bürokratischen und formalen Prozesse phasenorientierter Vorgehensmodelle und soll den Weg zu flexibleren und dynamischen Arbeitsweisen ebnen. Scrum, Kanban und ähnliche agile Arbeitsmodelle bieten dabei eine Reihe verschiedener Methoden, die in vielen Digitalagenturen heutzutage zumindest in Teilen Anwendung finden.
Voraussetzungen für interdisziplinäres und agiles Arbeiten
Das Praktizieren dieser Methoden und Techniken im Agenturalltag bedeutet jedoch keineswegs, dass die agile Denkweise auch gelebt wird. Jeder Projektbeteiligte eines agilen Entwicklungsprozesses ist gefordert, sein ganzen Wissen und seine absolute Bereitschaft dem Projekt entgegenzubringen. Erst dann kann ein erfolgreicher agiler Entwicklungsprozess entstehen. Hierzu mangelt es jedoch häufig an ausreichender Disziplin, Motivation und dem erforderlichen Maß an Selbstengagement.
Wesentliche Voraussetzung für eine agile Denk- und Arbeitsweise und damit für die effiziente Zusammenarbeit ist deshalb eine angemessene innere Grundhaltung, bei der der Mut zur stetigen Veränderung, das Lernen aus Fehlern und der Wille zur Optimierung bestehender Prozesse zur Prämisse des eigenen Denken und Handeln wird.
Da Haltungen grundsätzlich aber nur schwer zu ändern sind, sollten Agenturen umso mehr darauf achten, dass zukünftige Mitarbeiter eine zur Agentur und deren Arbeitsweise passende Haltung mit sich bringen. Hierbei gilt: »Hire for attitude, train for skill«.
Einen Gesamtüberblick über alle Maßnahmen für erfolgreiches interdisziplinäres und agiles Arbeiten findet Ihr hier.
Links / Quellen:
- 4 Tools für den optimalen Designer-Developer-Workflow
- Webbasierte Projektmanagement-Tools
- Agiles Projektmanagement: Scrum, Kanban und Scrumbuts im Einsatz
Besonders wird es interessant, wenn man selbst Designer ist und gleichzeitig auch Entwickler – dann aber Vorgaben von einem anderen Designer kommen, die nicht webgerecht sind und auch vom Design her nicht gut, aber der Auftraggeber besteht darauf, dass es so umgesetzt wird. Dann wird es mehr als nervig – der Aufwand ist dann um ein Vielfaches höher, als wenn man alleine für Entwurf und Umsetzung verantwortlich ist. Leider hatte ich in dem Fall vor der Angebotserstellung nichts von dem anderen Designer gewusst, sonst hätte ich den Auftrag nicht angenommen. Aus meiner bisherigen Erfahrung habe ich von Grafikern nur Entwürfe bekommen, die nicht webaffin waren – sogar das Design war oft nicht wirklich gut. Daher nehme ich solche Aufträge – wenn jemand anders das Design macht, nicht mehr an. Diese verweise ich an reine Entwickler.
Super Artikel! Finde am besten lässt sich mit Leuten arbeiten die gleich denken wie man selbst. Die muss man finden.
Sorry, aber das geht ja nun nicht über Gemeinplätze hinaus.
Sorry, diese „Gemeinplaetze“ sind in der Praxis aber oft leider immer noch keine Selbstverstaendlichkeit.
Meine Erfahrung sieht leider so aus, dass ein Design ohne Abstimmung mit den Entwicklern vorgegeben wird. Dann wird nachgelagert entwickelt, nicht zeitgleich und nicht iterativ oder gar kooperativ. Direkte Kommunikation findet gar nicht statt.
Interaktion zwischen Design und Development? Gedanken oder Ideenaustausch? Leider Fehlanzeige.
Dies sind die Problme die es mir als Webentwickler erschweren, rasch gute Ergbenisse zu liefern … leider.