Mitarbeiterservice Bayern – Barrierefreies Design System & UX/UI Design
Die FinanzIT BAYERN betreibt ein umfangreiches Online-Portal zur Abwicklung interner Prozesse. Wir haben dabei unterstützt, ein barrierefreies Design System aufzubauen und die verschiedenen Dienste mit optimiertem UX/UI zu relaunchen.
Leistungen
Projektzeitraum
Unsere Aufgabe
Die FinanzIT BAYERN beim Landesamt für Finanzen suchte Unterstützung bei der Überarbeitung des Mitarbeiterservice Bayern und aller darin enthaltenen Anwendungen. Für ca. 300.000 registrierte Personen existieren Dienste zum Datenaustausch, zur Buchung, Genehmigung und Abrechnung von Reisen und zur Verwaltung von Bezügen und Beihilfe. Unterstützung wurde insbesondere in den Bereichen Barrierefreiheit und Design Systeme, Usability und UX gesucht.
In enger Abstimmung mit Personen aus dem UX Design und der Frontend-bzw. Angular-Entwicklung sollte ein komponentenbasiertes UI-Kit erstellt werden. In Form von Prototypen sollten die einzelnen Dienste überarbeitet, getestet und an die Entwicklung übergeben werden.
Ausgangssituation und Projekt-Roadmap
Zum Zeitpunkt des Projektbeginns existierten bereits alle Dienste in einer technischen und gestalterischen Version 1. Gestaltung und Code waren uneinheitlich und Anforderungen bzw. Best Practises im Bereich der Usability oder Barrierefreiheit nicht optimal erfüllt. Alle Dienste sollten ein konsistentes und modernes Erscheinungsbild und optimierte UX erhalten.
Kurzfristig sollte eine bereits begonnene UI-Bibliothek auf Basis von Adobe XD fertiggestellt werden. Mittelfristig sollten alle Dienste im einheitlichen Look überarbeitet werden. Langfristig soll eine aus der UI Bibliothek abgeleitete Code-Bibliothek erstellt werden.
Tech Stack und Design/Dev-Workflow
Für ein persönliches Kennenlernen zwischen Jonas Hellwig und dem MSB-Projekt-Team fanden Workshops in Regensburg statt. Hier wurden u.a. die System-Architektur und der Design/Dev-Workflow besprochen.
Die Dienste basierten auf verschiedenen Technologien und Konzepten. Der sog. Portalrahmen nutzte beispielsweise ein klassisches CMS sowie ein Bootstrap-Frontend. Die einzelnen Dienste basierten überwiegend auf Angular mit einem Frontend auf Basis von Material UI.
Naturgemäß ergeben sich dadurch technische und gestalterische Abhängigkeiten. Wir haben dem Team vorgestellt, wie wir uns den zukünftigen Design/Dev-Workflow vorstellen. Ziel war ein Design System, indem das ursprüngliche UI-Kit nur einen Bestandteil ausmachte.
Inventur, Konsistenz und eine neue Design Systematik
In enger Zusammenarbeit mit der internen UX-Abteilung der Finanz IT Bayern, haben wir zunächst alle Dienste ausführlich gesichtet und eine Inventur der UI Komponenten durchgeführt. Wir konnten so Muster erkennen und unsere Arbeit priorisieren. Anschließend haben wir eine übergreifende Design-Systematik mit Design Tokens, Basis-Layouts und dem responsiven Verhalten des Portalrahmens erstellt.
Wir haben die bestehende Farbpalette barrierefrei überarbeitet und aufgeräumt. Auch haben wir eine Spacing- und Typo-Hierarchie eingeführt und Elevation-Tokens definiert. Da Adobe XD als Design-Tool nicht alle Systematiken sinnvoll abbilden konnte, haben wir in Ergänzung HTML/CSS-Demos gebaut und dort u.a. CSS Variablen dokumentiert.
UI-Bibliothek auf Basis von Adobe XD
Nachdem das Basis-Layout abgestimmt war, haben wir begonnen, alle Komponenten und States festzulegen. Jede Komponente wurde Mobile First und barrierefrei gestaltet, mit den technische Vorgaben von Angular Material UI abgeglichen und nach Abstimmung mit dem Dev-Team in die Adobe XD-Bibliothek übernommen.
Die verschiedenen Dienste haben wir mit Hilfe von Prototypen überarbeitet
Auf Grundlage der vorerst finalen XD-Bibliothek haben wir begonnen, die Dienste zu überarbeiten. Wir haben einzelne User-Flows identifiziert und mit Hilfe der Komponenten-Bibliothek neu konzipiert und aufgebaut. Häufig haben wir verschiedene Varianten erstellt, die dann getestet wurden. Alles entstand über einen Zeitraum von knapp zwei Jahren in wöchentlichen Remote-Workshops.
Migration der Library von XD zu Figma
Im Projektverlauf wurde immer offensichtlicher, dass XD als Tool perspektivisch nicht sinnvoll war. U.a. wurde XD nicht mehr weiterentwickelt und das Konkurrenz-Tool Figma launchte mit dem Dev Mode und Variablen mehrere Features, die für unser Projekt höchst interessant waren.
Auf unsere Empfehlung hin, haben wir das Design System als Figma-Library neu aufgebaut. Im Zuge dessen haben wir alle Design Tokens semantisch organisiert und den Dark Mode umgesetzt. Die Aufwände für die Neuerstellung der Bibliothek konnten daher mit neuen Features sinnvoll verbunden werden.
Knapp 1000 Komponenten und Varianten, über 500 Variablen
Die Figma Library wurde sehr detailliert aufgebaut und getestet. Knapp 1000 Komponenten bzw. Varianten von Komponenten wurden gestaltet. Alles folgt dem Intrinsic Design- und Mobile First-Konzept und steht im Light und Dark Mode zur Verfügung. Alle Farben, Abstände und sonstige gestalterische Attribute wurden als Variablen definiert.
Die Figma-Library wird permanent weiterentwickelt
Auf Grundlage dieser UI Bibliothek wurden Finanz IT-intern alle Code-Komponenten entwickelt. Wir haben dazu den Figma Dev Mode genutzt und zusätzlich einige Workshops mit der Entwicklung durchgeführt, um die Prozesse zu optimieren.
Bei der weiteren Arbeit mit dem Design System fallen immer wieder Dinge auf, die bisher nicht bedacht waren, bzw. noch nicht aufgetreten sind. Wir führen die Änderungen jeweils in die Bibliothek zurück, aktualisieren und erweitern Komponenten oder Tokens und stimmen uns dazu über den Figma Dev Mode mit dem Development ab.
Die ersten Dienste sind online, die Arbeit geht weiter
Die ersten überarbeitete Dienste auf Basis der XD Bibliothek sind im November 2022 online gegangen. Version 1.0 der Figma Library haben wir im Sommer 2024 erreicht. Etwa zu diesem Zeitpunkt standen auch alle Komponenten im Code in Version 1. zur Verfügung.
Wir unterstützen weiterhin und sorgen dafür, dass die Finanz IT Bayern bald selbstständig und mit internen Ressourcen das Design System fortführen kann. Zur effizienten Zusammenarbeit werden u.a. Hotfix- und Feature-Branches in Figma genutzt und darauf aufbauend neue Versionen veröffentlicht.