Autoren-Seiten in WordPress: Wann sie strategisch sinnvoll sind – und wann nicht

In vielen Projekten kommt die Frage auf, ob im Blog oder News-Bereich Detailseiten für Autorinnen und Autoren verwendet werden sollen. Wir fassen zusammen, wie Autoren-Seiten in WordPress funktionieren, welchen Zweck sie erfüllen und in welchen Fällen sie tatsächlich einen messbaren Nutzen bringen können.

Was sind Autoren-Seiten in WordPress?

Wenn in WordPress die Autorenseiten aktiviert sind (was der Standard ist), erzeugt das System automatisch für jeden im Backend angelegten Benutzer eine eigene Unterseite gem. der Template Hierarchie. Diese Unterseite – das sogenannte Autoren-Archiv – listet alle Artikel der jeweiligen Person auf, typischerweise unter einer URL wie:

https://domain.de/author/vorname-nachname/

Meist enthält diese Seite eine kurze Biografie und grundlegende Kontaktmöglichkeiten wie Social-Media-Profile oder eine persönliche Website. Unsere Autoren-Profile sind eher sparsam aufgebaut.

Verschiedene Plugins – etwa Yoast SEO – erweitern diese Funktionen, indem sie zusätzliche Felder für Informationen wie berufliche Qualifikationen bereitstellen. Außerdem fügt Yoast strukturierte Daten auf Basis von Schema.org hinzu, die Suchmaschinen helfen, Autorinnen und Autoren als reale Personen zu erkennen und deren Inhalte besser einzuordnen. Solche strukturierten Daten sind ein zentraler Bestandteil moderner SEO, weil sie Suchmaschinen Kontext liefern und Vertrauen in die Quelle eines Inhalts stärken.

Screenshot des Autorenprofils in WordPress mit verschiedenen Eingabefeldern.
Beispiel für die Bearbeitungsansicht für ein Benutzerprofil in WordPress

Autoren-Seiten und E-E-A-T

Google hat Ende 2022 das bekannte Qualitätsprinzip E-A-T (Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) um ein weiteres »E« ergänzt – für Experience. Damit steht E-E-A-T heute für Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness.

Das Konzept beschreibt, worauf Google bei der Bewertung von Inhalten achtet: Expertise, Autorität, Vertrauenswürdigkeit – und die praktische Erfahrung des Autors oder der Autorin. Besonders in sogenannten »Your Money or Your Life«-Themen (YMYL), also in Bereichen wie Gesundheit, Finanzen oder Recht, spielt E-E-A-T eine zentrale Rolle. Inhalte sollen von Personen stammen, die über nachweisliche Erfahrung verfügen und erkennbar für die Richtigkeit und Qualität ihrer Aussagen stehen.

Gut gepflegte Autoren-Seiten können dabei helfen, diese Signale zu stärken. Wenn erkennbar ist, wer einen Text verfasst hat, welche Fachkenntnisse und welche Erfahrung diese Person mitbringt und wo sie außerhalb eurer Website aktiv ist, unterstützt das Suchmaschinen bei der Einordnung der Inhalte. Autorenprofile tragen damit indirekt dazu bei, die Wahrnehmung eurer Website als vertrauenswürdige Quelle zu verbessern.

Wann Autoren-Seiten sinnvoll sind

Autoren-Seiten entfalten ihren strategischen Nutzen vor allem dann, wenn die Personen hinter den Inhalten tatsächlich Expertinnen oder Experten auf ihrem Gebiet sind. Wenn die Autoren beispielsweise regelmäßig auf Fachveranstaltungen auftreten, in sozialen Medien aktiv sind oder in anderen Publikationen genannt werden, kann ein gut aufgebautes Autorenprofil diese Reputation sichtbar machen. Dadurch entsteht ein klarer Bezug zwischen Inhalt, Person und Expertise – ein Signal, das sowohl für Leserinnen und Leser als auch für Suchmaschinen wertvoll ist.

In solchen Fällen können Autoren-Seiten helfen, Vertrauen aufzubauen, die Autorität einzelner Personen zu stärken und die Inhalte eurer Website langfristig besser zu positionieren. Über die persönlichen Social Media-Kontakte auf der Autoren-Seite kann eine direkte Kontaktmöglichkeit zu den Personen hinter einer Website geschaffen werden.

Auch im Zusammenhang mit KI-basierten Suchsystemen wie Googles »AI Overviews« oder anderen semantischen Suchmodellen gewinnen diese Vertrauenssignale an Bedeutung. Je nachvollziehbarer eine Quelle ist, desto eher kann sie in KI-Antworten berücksichtigt werden.

Was ihr beachten solltet

Wenn Autoren-Seiten verwendet werden, ohne dass diese Personen außerhalb der Website sichtbar sind oder eine erkennbare Expertise besitzen, ist der strategische Nutzen in der Regel gering. Das heißt nicht, dass die Autoren-Seiten überflüssig sind, denn eventuell möchtet ihr in erster Linie »Gesicht zeigen« und nach außen hin persönlicher und nahbarer wirken.

Dabei solltet ihr jedoch beachten, dass die Autoren-Seiten dann vor allem zusätzliche URLs erzeugen können, die kaum Mehrwert bieten. Möglicherweise sogar im Gegenteil, da sie euer Crawl-Budget verbrauchen. Mit entsprechenden Indexierungseinstellungen (z.B. im SEO-Plugin) kann dies optimiert werden.

Zudem steigt der Pflegeaufwand: Biografien, Gravatare, Links usw. sollten aktuell bleiben, sonst wirken sie schnell veraltet. Autoren-Seiten ohne klaren Mehrwert oder mit redundanten Inhalten können von Suchmaschinen sogar als schwache Signale gewertet werden, weil sie kaum zur inhaltlichen Tiefe der Website beitragen.

Autoren-Boxen in Beiträgen

Neben den eigentlichen Autoren-Seiten kann auch eine Autoren-Box direkt im Beitrag sehr sinnvoll sein. Sie zeigt den Namen, die Kurzbiografie und ggf. Links zu Social Media-Profilen der Person. Dadurch werden Expertise und Verantwortlichkeit unmittelbar sichtbar – ohne dass Nutzer auf eine separate Seite wechseln müssen.

Aus SEO-Sicht ist das wertvoll, weil die Autorendaten auch hier strukturiert eingebettet werden können und dann von Suchmaschinen und KI-Tools besser erkannt und den Inhalten zugeordnet werden. Gleichzeitig stärkt die Autoren-Box das Vertrauen und kann die Verweildauer erhöhen.

Autoren-Seiten und das Fediverse

Ein weiterer Aspekt, der für manche Websites interessant sein kann, ist die Verbindung zum sogenannten Fediverse. Dabei handelt es sich um ein dezentrales Netzwerk sozialer Plattformen, die über offene Protokolle wie ActivityPub miteinander kommunizieren. 

Das WordPress-Plugin ActivityPub macht eure Website zu einer solchen Instanz im Fediverse. Wenn ihr es aktiviert, kann jede Autoren-Seite zu einem eigenen Profil im Fediverse werden – ähnlich wie ein Benutzerkonto auf Mastodon. Dadurch lassen sich eure Inhalte direkt in dieses dezentrale Netzwerk einbinden. Nutzerinnen und Nutzer anderer Plattformen können den jeweiligen Autor dort folgen und seine Beiträge abonnieren, ohne WordPress direkt zu besuchen.

Damit erhalten Autoren-Seiten im Fediverse-Kontext eine neue Funktion: Sie werden zu eigenständigen Knotenpunkten in einem offenen, verteilten sozialen Netz. Das kann insbesondere dann interessant sein, wenn ihr Wert auf Unabhängigkeit von zentralisierten Netzwerken legt oder mit eurer Website Teil einer dezentralen Kommunikationsstruktur werden möchtet.

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Geschrieben von:

Jonas Hellwig

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Jonas ist Gründer von kulturbanause und des kulturbanause Blogs. Er arbeitet an der Schnittstelle zwischen UX/UI Design, Frontend und Redaktion und hat zahlreiche Fachbücher und Video-Trainings veröffentlicht. Jonas Hellwig ist regelmäßig als Sprecher auf Fachveranstaltungen anzutreffen und unterstützt mit Seminaren und Workshops Agenturen und Unternehmen bei der Planung, der Gestaltung und der technischen Umsetzung von Web-Projekten.

Jonas Hellwig bei Mastodon, LinkedIn, Xing und YouTube.

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