Microsofts Suchmaschine Bing ist online! Erste Eindrücke
Dieser Beitrag schildert die ersten Eindrücke von der neuen Suchmaschine Bing.

Microsoft hat seine neue Suchmaschine „Bing“ zwei Tage früher als geplant veröffentlicht. Bing ist der neuste Sprössling der Windows-Schöpfer und soll allem Anschein nach Google starke Konkurrenz machen.
Dieses Ziel haben beide vorherigen Microsoft-Suchmaschinen (Microsoft Live Search & MSN Search) grandios verfehlt, stellt sich die Frage, ob es diesmal klappen könnte.
Interface & Startseite

Die Startseite von Bing macht auf jeden Fall schon mal einen sehr sympathischen Eindruck. Vor einem wechselnden Hintergrundbild befinden sich in üblicher Suchmaschinen-Manier Logo (inkl. Beta Hinweis!), Suchfeld und erweiterte Suchoptionen. Sehr benutzerfreundlich ist, dass sich der Rahmen mit Hintergrundfoto und erweiterten Links der Bildschirmauflösung anpasst. So sieht die Seite zwischen Auflösungen von 800×600 und 1280×1024 Pixeln gut aus. Unter 800×600 geht nichts mehr ohne Scrollen und bei hohen Bildschirmauflösungen wird das Bild leider auch nicht weiter vergrößert.
So wird der unschöne, mir persönlich viel zu dunkel und schmutzig geratene Hintergrund immer mehr sichtbar. Die Info-Links unter dem Bild finde ich zu kontrastarm. Mit Sonne auf dem Bildschirm oder bei einer Sehschwäche sind die Links nur sehr schwer lesbar.
Web-Suche, Shopping-Suche, News-Suche
Die Web-Suche ist sehr Google ähnlich und listet eine in den Einstellungen definierbare Zahl an Suchergebnissen untereinander auf. Im Gegensatz zu den Google Search Options (bisher nur Google.com) habe ich hier jedoch keine weiteren Einstellungsmöglichkeiten wie einen definierbaren Zeitraum oder ähnliches gefunden. Optisch macht die Ergebnisliste nicht viel her. Das auf der Startseite noch gelobte Hintergrundbild wird hier im 80-Jahre-Stil ausgefadet und sieht einfach nicht gut aus. Auch die erneute schmutzig-graue Färbung des oberen Bildbereichs wirkt weder freundlich noch hochwertig.
Die Shopping-Suche verlinkt direkt auf einen Bing-integrierten Ciao!-Bereich, in dem nun nach Lust und Laune gesucht werden kann. Insbesondere diese Art der Suche halte ich für eine derbe Zumutung. Unter einer Shopping-Suche erwarte ich keine Verlinkung auf ein spezielles Portal, sondern eine auf Shopping-Ergebnisse reduzierte Ergebnisliste! Ebenso unprofessionell finde ich die in der Shopping-Suche abweichend dargestellte Benutzerführung. Hier muss alles neu erlernt werden, fast alle Elemente sind hier anders angeordnet.
Die News-Suche funktioniert genauso, wie ich mir auch die Shopping-Suche vorstelle. Leider unterstützt auch die News-Suche keine zeitliche Eingrenzung, was speziell bei bestimmten Nachrichten wie Sport-Ereignissen o. ä. extrem hinderlich ist.
Bild-Suche

Eines muss ich direkt zu Beginn loswerden: Die Bilder-Suche ist der mit Abstand beste Bereich von Bing! Wie von Google bekannt, werden alle gefundenen Bilder als Miniaturansicht dargestellt. Auf den ersten Blick wirkt die Darstellung sehr aufgeräumt, leider fällt schnell auf, dass Zusatzinformationen wie Dateityp oder URL fehlen. Diese Infos erhält man erst, wenn man das Bild hovert, seeehr benutzerunfreundlich und zeitfressend. Wenn JavaScript deaktiviert ist, geht hier sogar gar nichts mehr. Aber gut, die 1 % der User haben sich wohl an schlechten Komfort im Netz gewöhnt.
Positiv fällt auf, dass innerhalb der Bildsuche keine Unterseiten existieren. Sobald sich der User dem Ende der Seite nähert, werden weitere Bilder im Hintergrund nachgeladen. Leider funktioniert auch das ohne Ajax nicht, mit dem bitteren Beigeschmack, dass hier nun gar nicht weiter navigiert werden kann!
In der linken Seitenleiste der Bildsuche finden sich erweitere Einstellungen, die nun wiederum den bereits gelobten Google Search Options nahekommen. Einstellungsmöglichkeiten zu Bildgröße und Motiv, Farbe und Format erleichtern die Suche (auch nur mit JavaScript).
Das Beste an der Bing-Bildersuche ist definitiv die Frame-Navigation. Klickt man ein Bild an, so öffnet sich innerhalb von Bing die Ziel-Website. Der große Vorteil gegenüber Google ist, dass hier nun weiterhin die Ergebnisleiste links im Bild dargestellt wird. Lästiges zurückspringen wie bei Google kann man sich hier also ersparen!
Video-Suche
Die Video-Suche erinnert stark an die Bildsuche und überrascht mit einigen löblichen Features. Wie bei der Bildsuche werden alle Ergebnisse als Miniaturansicht dargestellt. Beim Hovern des Videos startet dieses ohne, dass erneut geklickt werden muss. Klickt man doch, so öffnet sich eine größere Vorschau. Auch hier bleiben weitere Suchergebnisse stets im gleichen Blickfeld!
Die linke Seitennavigation ermöglicht auch bei der Bildsuche detailliertere Angaben zum Video (Format, Länge, Auflösung, Quelle).
Maps
Die Maps-Suche erinnert stark an GoogleMaps. Sowohl die Funktionalität als auch die Anordnung der Elemente sind sehr ähnlich. Welcher Kartendienst nun besser ist, möchte ich hier nicht bewerten.
Fazit
Ich muss zugeben, ich bin von Bing positiver überrascht als ich erwartet hätte. Vor allem die Bild- und Video-Suche überzeugt auf ganzer Linie und hängt hier Google ganz klar ab. Leider überzeugen einige andere Punkte, wie beispielsweise die Web-Suche, nicht wirklich. Hier sind zu wenige Einstellungen möglich, um die Suchergebnisse einzuschränken. Eine Blog- oder Community-Suche wie bei Google vermisse ich völlig und die Shopping-Suche ist der reinste Hohn.
Für mich bleibt Google(.com – Weil inkl. Search Options) der klare Favorit. Microsoft muss unbedingt einige Fehler ausbessern, um hier gleichziehen zu können.
Über die Treffergenauigkeit von Bing kann ich kein Urteil abgeben, vielleicht wisst Ihr ja mehr.
Wie steht es bei Euch? Überzeugt Euch Bing oder bleibt Ihr bei Google? Oder nutzt Ihr vielleicht sogar eine Kombination von Suchmaschinen, je nachdem welchen Inhalt Ihr finden wollt?
Link: Bing.com »
[…] ich in meinem Artikel zur Einführung von Bing in erster Linie auf Design und Funktionsumfang eingegangen bin, hat sich Webstandard die Mühe […]
Wo du recht hast, hast du recht. Für mich bleibt Google auch Favorit, auch wenn es alle Daten von mir sammelt « Ist ja nur zu meinem besten :)
@chris Ich muss zugeben, dass ich die Datengier von Google nach wie vor sehr problematisch finde. Gleichzeitig ist es halt auch sehr praktisch. Schon alleine, dass ich für RSS, Analytics, Feedburner, E-Mail etc. nur einmal Zugangsdaten brauche.. Von allen anderen augenscheinlichen Vorteilen gar nicht zu sprechen.
An sich nicht schlecht, ich werde aber bei Google bleiben. Es gibt schon genug Suchmaschinen, bing ist auch nur eine neue davon.